Rückschau auf den Beginn und die Entwicklung unser Partnerschaft zwischen Volvic und Unterschneidheim

Sinn und Ziel der Partnerschaften mit Volvic (und Krumhermersdorf im Erzgebirge)

Herr Schenk erinnert sich an die Zeit vor der Gründung des Vereins: Nachdem wir in den ersten 8 bis 10 Jahren meiner Amtszeit (etwa 1972-1980) die vordringlichsten Maßnahmen in unserer Gemeinde gelöst hatten (Neubau des Schul- und Sportzentrums in Unterschneidheim, Bau der Gemeindehallen und/bzw. Sportplätze in Zöbingen und Zipplingen bzw. in Unterwilflingen, Nordhausen und Wössingen, Bereitstellung von Baugelände in allen Ortschaften, Bau von Kläranlagen und den Aufbau einer gemeinsamen Feuerwehr), befasste ich mich wieder mit einem Thema, das mir schon vor meiner Tätigkeit in Unterschneidheim wichtig war.

Die Aussöhnung der Völker und das Zusammenwachsen der Menschen in Europa und insbesondere die „Deutsch-Französischen-Freundschaft“ wie sie von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle - nach einem halben Jahrhundert von Hass und Krieg zur Sicherung von Frieden und Wohlstand für unsere beiden Völker - vereinbart worden ist. Es galt die „Erb-Feindschaft“ zwischen Frankreich und Deutschland zu überwinden. Dieser Begriff wurde ja - als bestehende „Gefahr von außen“ - von den Herrschenden beider Länder bei Bedarf immer wieder zur Überwindung von innenpolitischen Problemen benutzt. Über Jahrhunderte hinweg wurde als Ursache für jede Not, jeden sozialen Missstand und alle Expansionsgelüste diese „Erbfeindschaft“ missbraucht und dadurch tief in das Bewusstsein der Menschen beider Völker eingeimpft. Dies war vor allem wegen der unterschiedlichen Sprache und trotz der vielen gemeinsamen Interessen beider Länder in Mitteleuropa möglich. Deshalb sollte nach meiner Überzeugung auch unsere Gemeinde (für die ich 1972 und 1978 die Verantwortung übernommen hatte) dazu beitragen, dass an die Stelle von Hass und Egoismus in „unserem gemeinsamen Haus Europa“ Freundschaft und ein echtes Miteinander treten könnten. Ich wollte zusammen mit gleichgesinnten Bürgern in Unterschneidheim ein Instrument schaffen, das der Begegnung der Menschen dienen sollte, um so viele Vorurteile und Missverständnisse auf beiden Seiten auszuräumen. Das ist auch durch einfühlsames Verhalten der Verantwortlichen auf beiden Seiten (vor allem an den Schulen) gelungen.

Ähnliche Gedanken bewegten mich auch nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ zur Verständigung mit unseren östlichen Nachbarn Polen, der CSSR und der ehemaligen DDR. Deshalb war es dann keine Frage, dass wir als Gemeindeverwaltung bereit waren, eine „Patenschaft“ für die kleine Erzgebirgs-Gemeinde Krumhermersdorf im Landkreis Zschopau, zu übernehmen. Auch die Begegnungen mit den Deutschen in Sachsen, waren von einem guten Willen unsererseits und einem großen Vertrauensvorschuss seitens der Verantwortlichen in Krumhermersdorf geprägt. Leider haben unlautere „Geschäftemacher“ aus dem Westen (Planungs- und Ing. Büros, Versicherungsvertreter, Autohändler usw.) dafür gesorgt, dass viele ehemalige DDR-Bürger in den „Wessis“ skrupellose und immer ihren Vorteil suchende Menschen sehen. Viel guter Wille und Idealismus, der unsererseits mitgebacht wurde, ging im Tohuwabohu dieser Zeit daher unter und wurde leider oft nicht erkannt. Allerdings war die Gemeinde Krumhermersdorf dankbar dafür, dass wir beim Aufbau der örtlichen Verwaltung geholfen haben. Viele persönliche Kontakte wurden geknüpft, die bis heute halten. Außerdem hat 1998 die zwischenzeitlich in die Stadt Zschopau eingegliederte Dorfgemeinschaft mit dem traditionellen Schnitzer-Verein zum Dank und als Zeichen der Verbundenheit mit Unterschneidheim eine prächtige Weihnachts-Pyramide geschnitzt und so den Brauch des Pyramiden-Anschiebens an den Riesrand gebracht. Große Verdienste hatten hier auf der Seite von Krumhermersdorf der frühere Bürgermeister Jörg Tausch und der Vorsitzende des Schnitzer-Vereins Wolfgang Glück; aus Unterschneidheim waren der damalige Ortsvorsteher Karl Rinn mit seinem Stellvertreter Oskar Leippert und Gemeindeamtmann Kurt Uiffinger treibende Kräfte beim Zustandekommen dieses besonderen Zeichens der Verbundenheit zweier Dorfgemeinschaften aus Ost und West. Bis heute gibt es sehr gute private Kontakte, die mit Freude von beiden Seiten gepflegt werden.

Das, was sich für mich aber in den letzten Jahren zunehmend zeigt, ist, dass sich in dieser Europäischen Völkerfamilie jetzt wieder immer mehr die Nationalisten breitmachen. Wenn wir nicht aufpassen, könnten es auch wieder „Möchtegern-Mächtige“ in Politik und Finanzwelt schaffen, mit populistischen Halbwahrheiten, die Menschen auf „falsche Gleise“ zu führen. Das wäre fatal, weil es sich in allen Lebensbereichen und bei jedem Zusammenwirken von Menschen zeigt, dass die große Mehrheit – die Bevölkerung als Ganzes – von einem guten Miteinander immer am meisten profitiert. Jeder Streit ist zum Nachteil der Bevölkerungsmehrheit. Es freut sich dann immer „der Dritte“. Das sind wenige Menschen, die an der Macht bleiben oder sie erringen wollen. Nicht vergessen dürfen wir die international agierenden „Finanzmächte“, die hinter den großen „Global-Playern“ stehen und nie genug bekommen.

Beginn der Partnerschaft mit Volvic

In den Jahren 1980/81 kam ich verschiedentlich mit meinem damaligen Kollegen, Herrn Oberbürgermeister Dr. Kessler aus Nördlingen, übers Thema Städtepartnerschaft ins Gespräch. Er bekam mit, dass ich im Osten Frankreichs Ausschau nach einer geeigneten Partnergemeinde hielt, die eine weiterführende Schule mit Deutschunterricht, mehrere Teilorte, unter 5.000 Einwohnern und ländlichen Charakter haben sollte. Er schlug mir nach einiger Zeit vor, in der Nähe von Riom in der Auvergne mit einer geeigneten Gemeinde für uns Kontakt aufzunehmen. Besuche unserer beiden Kommunen könnten dann koordiniert und bei manchmal nur halbvollen Bussen kostengünstiger gestaltet werden. Wegen der großen Entfernung zum „Zentralmassiv“, habe ich dies rundweg abgelehnt.

Trotzdem kam einige Monate später ein Vertreter aus Riom zu mir ins Rathaus. Er warb im Auftrag des Bürgermeisters George Dossat aus Volvic, dass die beiden Kommunen eine „Jumelage“ vereinbaren sollten. Volvic war mir als kohlesäurefreies Mineralwasser bekannt und zudem noch eine alte Stadt. Die Entfernung, der Bekanntheitsgrad und der Status einer Stadt, dies alles passte aus meiner Sicht nicht für eine geeignete Partnergemeinde. Ich schickte den Unterhändler wieder freundlich aber bestimmt weg und suchte mit Unterstützung des Gemeindetags Baden-Württemberg, des Kultusministeriums und des Oberschulamtes weiter. Aber meine erfolglose Suche - ohne jede Hektik - beschränkte sich auf die östlichen französischen Departements Bas-Rhin, Haut-Rhin, Vosges, Haute Saône und Moselle.

Während der „Unterschneidheimer Tage 1983“ meldete sich am Montag-Vormittag bei mir das Fremdenverkehrsbüro der Stadt Nördlingen und bat mich für den „Président de la Comité Jumelage“ aus Riom, der gerade bei ihm sei, um ein Gespräch. Dieser wolle sich über die Gemeinde Unterschneidheim informieren und müsse schon am darauffolgenden Tag wieder zurück nach Riom. Obwohl ich gerade in einem Gesprächstermin war und für mich an diesem Tag noch das Kinderfest, eine Gemeinderatsitzung und der Abschluss der Festtage anstanden, stimmte ich dem kurzfristigen Termin zu. Schon eine halbe Stunde später standen Monsieur Christian Leymonie und seine charmante Gattin Ginette aus Riom in der Auvergne in meinem Amtszimmer. Ich hatte ein Prospekt unserer Gemeinde, Kaffee und eine frische Brezel auf dem Schreibtisch bereitstellen lassen und wartete darauf, was der Gast wissen wollte. Dieser kam auch sofort zur Sache. Er berichtete, dass ihn Bürgermeister Dossat aus Volvic beauftragt habe, mit unserer Gemeinde Vorgespräche wegen einer „Jumelage“ zu führen. Auch jetzt habe ich freundlich aber bestimmt abgelehnt. Wir fühlten ob des großen Interesses der Stadt Volvic sehr geschmeichelt, aber vor allem die große Entfernung sei ein Hindernis. Mit guten Argumenten warb der Unterhändler weiter. Ich wollte nicht unfreundlich sein aber mein Zeitfenster wurde immer enger. Deshalb schlug ich vor, dass er am Abend nochmals ins Festzelt kommen solle. Etwa ab 21 Uhr sei ich dort mit dem Gemeinderat und wir könnten dann noch ein Bier miteinander trinken.

In der Gemeinderatsitzung habe ich die Räte „vorgewarnt“ und informiert. Wir waren uns einig, dass die Stadt Volvic für uns kein potentieller Partner sei. Wir wollten uns aber als gute Gastgeber und Freunde der Franzosen zeigen Das Ehepaar Leymonie kam bei unserer Ankunft im Festzelt gleich auf mich zu. Es fühlte sich in der Runde der Unterschneidheimer Gemeinderäte sofort sichtlich wohl. Christian und Ginette verteilten sich an unseren Tischen, stießen mit ihren Tischnachnachbarn fleißig an und alle verstanden sich prächtig. Noch am Abend erhielt ich von einigen Gemeinderäten überraschenderweise die Rückmeldung, dass sie für eine Kontaktaufnahme mit den Räten aus Volvic seien. Offensichtlich hatten Christian in seiner offenen Art und die rassige Ginette recht kokett mit ihrem ganz besonderen Charme die Räte davon überzeugt, dass Volvic und Unterschneidheim die idealen Partner für eine „Jumelage“ seien. Man verabschiedete sich mit einer Einladung an eine „délégation des conseils municipal“ (Abordnung des Gemeinderats) aus Volvic um sich einmal zu „beschnuppern“. Bereits im Herbst desselben Jahres besuchte uns dann Bürgermeister Georges Dossat mit drei Gemeinderäten. Die Begegnungen zwischen den Unterschneidheimer Räten und den Besuchern verlief harmonisch. Die französischen Gäste waren sehr angetan. Wir wurden zu einem Gegenbesuch eingeladen.

Es war gar nicht so einfach über die Osterfeiertage1984 eine kleine Delegation zusammenzustellen. Von unserer Haupt- und Realschule konnte wegen der Osterferien niemand mit, sodass als Vertreter der Schulen sich letztlich Hans Thum von der Grundschule Zipplingen „erbarmt“ hatte mitzukommen. Als Vertreter der Vereine war Karl Wolf vom Musikverein und aus dem Gemeinderat kamen Karl Merz aus Zöbingen und Ortsvorsteher Andreas Stark aus Unterwilflingen mit zu unserem ersten Besuch in Volvic. Wir wurden sehr gastfreundlich aufgenommen und für den Karfreitag war am Abend ein großes Bankett mit wenig Ansprachen, einem üppigen Büffet und einer überwältigenden Auswahl an Getränken aufgeboten. Unsere Gastgeber bemühten sich rührend um uns. Sie wunderten sich allerdings, dass wir so zurückhaltend waren und uns am Büffet nur an Fisch, Vegetarisches, Käse und Süßspeisen gehalten hatten. Allen Aufforderungen der Damen in der Runde zum Tanz - diese wollten, dass wir uns wohlfühlten - sind wir ausgewichen. Wir haben keinen guten Eindruck hinterlassen und wirkten sehr reserviert bis ablehnend auf alle Bemühungen. Am Tage darauf angesprochen dauerte es ein wenig, dass es uns wegen der Kartage bis Karsamstagmittag als „treuen Katholiken“ nicht erlaubt sei Fleisch zu essen oder zu tanzen. Verstehen konnten das unsere ebenfalls katholischen Gastgeber nicht, aber sie haben es akzeptiert und das weitere Beisammensein am Samstagabend war dann nach dem Besuch der Ostermesse wieder ohne Komplikationen. Wir konnten uns rehabilitieren und zeigten uns von unserer besten konsum- und sangesfreudigen Seite. Als wir uns verabschiedeten waren sich alle einig, dass als nächstes die Vereine, Schulen und Bevölkerungen unserer Gemeinden miteinander Kontakt aufnehmen sollten.

Es wurden gegenseitige Besuche mit Bussen organisiert. Von unserer Seite zeigte sich Kurt Uiffinger von der Gemeindeverwaltung und in Volvic der Gemeinderat und Gründungspräsident des „Comites“ von Anfang an sehr engagiert. Fußballspieler, Feuerwehrmänner, eine Volkstanzgruppe, Delegationen der Schulen, Einzelpersonen und Familien, unser Kinderchor und die Musikkapelle wagten sich zunächst zögernd herüber zu uns bzw. hinüber nach Volvic. Die interessierte Personenzahl wuchs und bei vielen Begegnungen konnten auf beiden Seiten gravierende Vorurteile und Vorbehalte, die deutlich wurden, ausgeräumt werden. Uns wurde klar, dass die Ablehnung in Volvic vor allem auf schlechte Erfahrungen während der Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg zurückzuführen waren und den Franzosen konnten wir klarmachen, dass das Hitler-Regime ein Unrechtsregime war, unter dem auch viele Deutsche zu leiden hatten. Die Schulen und die Schüler hatten enge Kontakte geknüpft. Die gegenseitige ablehnende Haltung war verschwunden. Viele Einwohner in Volvic und Unterschneidheim pflegten freundschaftliche Kontakte.

Mein Bürgermeisterkollege Georges Dossat bat in der Zwischenzeit immer wieder darum, dass wir eine offizielle Städtepartnerschaft vereinbaren sollten. 1987 wiederholte er diesen Wunsch nachdrücklich. Es war ihm sehr wichtig, dass auch nach seiner anstehenden Pensionierung diese Begegnungen weitergehen sollten. Bei allem, was sich in den Jahren davor so positiv entwickelt hatte, sprach letztlich nichts dagegen. Nachdem das „Collège Victor Hugo“ in Volvic und die Sechta-Ries-Schule in Unterschneidheim ihre Bereitschaft erklärt hatten, die Partnerschaft zu beleben und vor allem weil der Gemeinderat, Herr Rektor Carl Wagenblast von der Grundschule bereit war, Gründungsvorstand des Partnerschaftsvereins Volvic-Unterschneidheim e. V. zu werden, haben sich der Gemeinderat, alle unsere Ortschaften und die in den Bürgerversammlungen zum Jahreswechsel 1987/88 beteiligten zahlreichen Bürgerinnen und Bürger dafür ausgesprochen.

Die Jumelage zwischen der Stadt Volvic und unserer Gemeinde wurde dann am 03.Juli 1988 in Volvic und am 02. September 1988 in Unterschneidheim jeweils in feierlichem Rahmen urkundlich besiegelt. Großartige Events und würdige Veranstaltungen in jedem Teilort unserer Gemeinde wurden unter der Regie unseres Gründungsvorstandes Carl Wagenblast mit großer Unterstützung der Bevölkerung in allen Teilorten, der Vereine unserer Gesamtgemeinde, des Gemeinderats, durch alle Ortsvorsteher, die Gemeindeverwaltung und dem Bauhof abgewickelt. Die vielen Gäste aus Volvic haben sich rundum wohl gefühlt und waren sichtlich beeindruckt von der Gastfreundschaft der Unterschneidheimer.

Die Partnerschaft in den vergangenen 30 Jahren

Nachdem sich die Verantwortlichen in Volvic und in Unterschneidheim darüber klar geworden waren, dass es an der Zeit sei, die Partnerschaft zwischen den beiden Gemeinden offiziell zu besiegeln, stellten wir in Unterschneidheim Überlegungen an, in welcher Form die Partnerschaft vor Ort gepflegt werden sollte. Es gab zwei Möglichkeiten: als Komitee oder als Verein. Wir entschieden uns für die Vereinsform und am 28. März 1987 lud die Gemeinde alle interessierten Bürger in den Saal des Gasthauses „Lamm“ (Neuwirt) zur Gründungsversammlung des Partnerschaftsvereins Volvic – Unterschneidheim ein. Zahlreiche Bürger traten dem Verein bei, eine Vorstandschaft wurde gewählt und eine Satzung beschlossen. Dann wurde der Verein beim Registergericht angemeldet. Seit dieser Zeit bedient sich die Gemeinde Unterschneidheim des Partnerschaftsvereins, um ihre Verbindung mit Volvic zu pflegen.

Die feierliche Proklamation der Partnerschaft wurde für das darauffolgende Jahr geplant. Die Amtszeit von Bürgermeister George Dossat ging zu Ende und er wollte diesen Vertrag als Abschluss gerne unterschreiben. Im Mai kam eine stattliche Delegation aus Volvic nach Unterschneidheim zu Besuch. Auch eine Mannschaft des Sportclub Volvic war dabei und nahm teil an einem Turnier, das der SCU veranstaltete. Am Wochenende des 2./3. Juli fand dann in Unterschneidheim die feierliche Proklamation der Gemeindepartnerschaft statt. Am Samstagabend war die Festhalle voll mit Gästen, Vertretern der Politik, der umliegenden Gemeinden und vor allem mit Bürgern aus allen Ortsteilen von Unterschneidheim. Dank der Mitwirkung zahlreicher Vereine wurde die Unterzeichnung zu einer eindrucksvollen Demonstration der Freundschaft unter den Völkern.

Am Wochenende des 2./4. September 1988 wurde der Partnerschaftsvertrag auch in Volvic unter der regen Beteiligung der Bevölkerung und der Vereine gefeiert. Die Urkunden wurden unter dem Beisein der Ministerin Michèle André auf der Freitreppe des Schlosses Bosredon (heute Musée Marcel Sahut) von den Bürgermeistern George Dossat und Günter Schenk unterzeichnet. Der Kinderchor des Liederkranzes Unterschneidheim unter der Leitung von Walter Manner und Betreuer Karl Rinn trugen zur musikalischen Bereicherung des Festaktes bei.

Von Anfang an gab es dank des Engagements der Lehrer einen regelmäßigen Austausch von Schülern des Collège Victor Hugo und der Sechta-Ries-Schule, was viel zum Kennenlernen beitrug und auch einen Anstoß zum Erlernen der jeweiligen Fremdsprache bot. Bis heute gibt es einen Buchpreis des Partnerschaftsvereins für die jeweils beste Leistung in Französisch bei der Realschulabschlussprüfung.

Für die interessierten Bürger aus den Partnergemeinden gibt es regelmäßige Austauschmöglichkeiten jährlich im Wechsel mit Unterbringung in Gastfamilien, aus denen in den vergangenen 30 Jahren zahlreiche tiefe Freundschaften entstanden sind. Das Wochenende an Christi Himmelfahrt ist dafür seit Beginn der feste Termin. Um das gegenseitige Kennenlernen zu fördern, wurde jedes Jahr ein interessantes Besichtigungsprogramm und zahlreiche Besuche geplant und durchgeführt. Zu den Höhepunkten gehörte sicherlich ein Empfang in der Villa Reitzenstein, der Besuch von Ludwigsburg, Würzburg und Ulm, aber auch Besuche auf dem Oktoberfest in München. 1996 veranstalteten wir einen Weihnachtsmarkt in Volvic mit typischen Spezialitäten aus Deutschland. Der Renner war der Glühmost aus dem Most von der Ostalb.

Im Jahr 2001 veranstalteten wir in der LEP (Berufliches Gymnasium) ein zünftiges Oktoberfest. Dank der logistischen Meisterleistung von Oskar Leippert und den Mitgliedern des Ausschusses konnten wir ein großartiges Fest mit Bier vom Fass, Sauerkraut, Messwürsten und Leberkäs veranstalten. Für die passende Musik sorgte die AMP-Kapelle aus Wörth unter der Leitung von Alois Hechtl.

Um die anfallenden Ausgaben bestreiten zu können, aber auch um den Gedanken an die Partnerschaft wachzuhalten, veranstaltet der Partnerschaftsverein jedes Jahr am letzten Juliwochenende ein Gartenfest, zuerst an der Schule in Zipplingen und nun seit vielen Jahren an der Halle in Unterschneidheim, bei dem typisch französische Speisen und Weine angeboten werden. Mit Abstand den größten Eindruck aber machte die Ausstellung von Werken des Künstlerpfarrers Sieger Köder aus Anlass des 20. Jahrestages unserer Partnerschaft im Mai 2008. Die Vorsitzende des Comité, Odile Berger, hatte dazu die Anregung gegeben. Da alle Werke in Privatbesitz waren, gestaltete sich die Vorbereitung recht aufwendig. Aus ganz Süddeutschland sammelten wir die Werke. Sieger Köder selbst begleitete unser Vorhaben mit Wohlwollen und steuerte einige seiner frühen Werke aus der Normandie und aus Paris bei. Am Ende hatten wir fast 60 Originalwerke von Sieger Köder, einige Plastiken und viele Bilder beisammen. Als wir mit der Versicherung verhandelten, machte uns die Höhe der Versicherungssumme fast schwindlig. Das Schloss Bosredon erwies sich als würdiger Ausstellungsrahmen und die Gemeinde Volvic unter ihrem Bürgermeister Jean Laurency und den Bediensteten des örtlichen Museums waren beim Aufbau eine große Hilfe. Die 20-Jahrfeier selbst war eine würdige Veranstaltung. Die Bürgermeister Jean Laurency und Nikolaus Ebert unterzeichneten Freundschaftsurkunden. Der Junge Chor „da capo al fine“ unter der Leitung von Hubert Haf, sowie die Musikkapelle der Stadt Volvic, die Jagdhornbläser „Rallye Trompe De Chasse“ und ein Chor aus Volvic sorgten für einen würdigen musikalischen Rahmen.

Zum 25-jährigen Jubiläum im Jahr 2013 konnte Frau Dr. Inge Gräßle MdEP vom Europaparlament dem Vorsitzenden Marcel Salin und Bürgermeister Günter Schenk eine Ehrenurkunde in Würdigung ihrer Verdienste um den Europagedanken überreichen. Eine Gruppe von Radfahrern nutzte den besonderen Anlass, um die Strecke zwischen den beiden Partnerstädten mit dem Fahrrad zurückzulegen. Die Vertreter der Ortschaft Krumhermersdorf unter der Leitung von Jörg Tausch pflanzten zum Andenken an dieses Ereignis bei der Schule einen Vogelbeerbaum.

Vom 10. bis 13. Mai 2018 konnten wir das dreißigjährige Jubiläum unserer Partnerschaft feiern. Ein Ausflug brachte uns nach Stuttgart, wo wir nach einer Stadtführung im Landtag durch Winfried Mack MDL empfangen und geführt wurden. Am Samstagabend wurde von Bürgermeister Nikolaus Ebert an der Schule ein Wegweiser mit der Angabe 850 km nach Volvic enthüllt. Die Feier wurde von der Jugendkapelle und den Böllerschützen eröffnet. Landrat Klaus Pavel, Bundestagsabgeordneter Roderich Kiesewetter und die Landtagsabgeordneten Margit Stumpp und Winfried Mack hoben die Bedeutung der Verständigung in Europa vor Ort hervor.

In den Neunziger Jahren gab es Kontakte zwischen Unterschneidheim und Krumhermersdorf im Erzgebirge. Diese wurden sowohl von der Gemeindeverwaltung, als auch von verschiedenen Vereinen und vor allem der Feuerwehr gepflegt. Im Jahr 1998 schuf der Schnitzverein Krumhermersdorf eine große Weihnachtspyramide, die auf Betreiben von Ortsvorsteher Karl Rinn für Unterschneidheim gekauft wurde. Der Partnerschaftsverein erklärte sich bereit, sich um die 6,5 m hohe große Pyramide zu kümmern und sie jedes Jahr in der Adventszeit aufzustellen. Zu Beginn ahnten wir bei Weitem nicht, was da auf uns zukam. Nicht nur an der Pyramide selbst waren laufend Wartungs- und Reparaturarbeiten nötig, z.B. als sie durch den Sturm Wiebke alle Windflügel verlor und diese neu angefertigt werden mussten. Auch zum Aufbewahren der Pyramide erstellten wir in dem Gewann „Pfählen“ einen Schuppen, in dem die Pyramide aufrechtstehend Platz hat. Das Aufstellen der Pyramide am Samstag vor dem ersten Advent war für uns Anlass, einen kleinen, aber feinen Weihnachtsmarkt auszurichten, der alljährlich von Vereinen, Schulen, Gewerbetreibenden und den Kirchengemeinden beschickt wird.

Der Abschluss einer Gemeindepartnerschaft stand kurz davor, als durch den Wechsel des Bürgermeisters im Jahr 2001 dieses Vorhaben abgebrochen werden musste. Bis heute bestehen aber rege Kontakte und freundschaftliche Beziehungen zu Krumhermersdorf im Erzgebirge.

Dadurch, dass in Volvic die Partnerschaft durch ein Comité organisiert wird, und somit alles an das Wahlergebnis der Kommunalwahlen gekoppelt ist, gab es dort eine wesentlich größere Zahl von Verantwortlichen.

Volvic Unterschneidheim
Präsident Vorsitzender

Jean-Pierre Michel

Jean Eydiue

Bianca Agnel

Hervé Pougheon

Odile Berger

Nathalie Brohan

Pougheon

Marcel Salin

Laure Loustalet

Carl Wagenblast

Jochen Nagler (aktuell)